VBE: Es gibt kein Erkenntnis-, aber ein gewaltiges Umsetzungsproblem
„Alle Menschen haben besonders während des Wechsel- und Distanzunterrichts gemerkt, wie entscheidend eine angemessene und zukunftsfeste Ausstattung unserer Schulen ist. Es gibt kein Erkenntnis-, aber ein gewaltiges Umsetzungsproblem. Dies zeigen die Ergebnisse der Umfrage mehr als deutlich. Wenn Politik ernsthaft daran interessiert ist, eine größere Bildungsgerechtigkeit zu erreichen, dann müssen den stets wohlformulierten Worthülsen auch endlich die entsprechenden Taten folgen.“
Soziale Schere klafft weit auseinander
Das Schulbarometer zeigt auf, dass Lehrkräfte insbesondere an Schulen in schwierigen Lagen viele Schülerinnen und Schüler mit Lernrückständen beobachten.
„Neben anderen Mangelerscheinungen an unseren Schulen ist vor allem der Personalmangel die größte Baustelle der Schulpolitik. Für individuelle Förderung brauchen wir mehr grundständig ausgebildete Pädagoginnen und Pädagogen. Gerade an Grund-, Haupt-, Förder- und Realschulen fehlen Lehrkräfte. NRW darf sich nicht damit begnügen, ausschließlich auf sogenannte pragmatische Lösungen beim Lehrpersonal zu setzen. Schülerinnen und Schüler an allen Schulformen verdienen grundständig ausgebildete Lehrkräfte. Doch noch immer gibt es für junge Menschen nicht ausreichend Anreize, diesen herausfordernden aber auch vielseitigen und wertvollen Beruf zu ergreifen“, erklärt Stefan Behlau.
Schule ist mehr als Unterricht. So weist das Schulbarometer auch auf die psychosozialen Folgeerscheinungen der Pandemie hin, die wiederum insbesondere an Schulen in schwierigen Lagen deutlicher zutage treten. Auch dies ist durchaus ein Problem des Personalmangels.
„Um den Kindern und Jugendlichen mit all ihren Herausforderungen und ganzheitlich gerechter zu werden, sind weitere Professionen an Schule nötig. Schulsozialarbeit zum Beispiel sollte schon längst an jeder Schule selbstverständlich sein, doch diese Einsicht setzt sich erst langsam – viel zu langsam – durch“, erklärt Behlau.
„Es bleibt eine große Aufgabe für die Politik, sich der Verantwortung zu stellen, die entsprechenden Prioritäten zu setzen und sozialer Ungleichheit auch durch zukunftsfestere Schulen entgegenzuwirken“, so Behlau abschließend.
Pressemitteilung 53/2021
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